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Provinz Ontario

Schon länger hatten wir einen Ölfilter-Wechsel geplant. Die Mercedes Garage in Montreal hat uns empfohlen, diesen in Cornwall vorzunehmen, da dort eine «International»- Vertretung sei, die amerikanische LKW-Tochter von Mercedes. Wie zu erwarten, hatten sie dort unseren Filter nicht an Lager. Bereits am nächsten Tag konnten aber der Filter und das alte Öl gewechselt werden und wir uns aufmachen, Ottawa, die Hauptstadt Kanadas anzufahren.

Der Algonquin National Park ist eines der Natur-Highlights in Ontario und liegt nur 200 km von Ottawa entfernt. Nebst unendlich viel Wald und Wildlife (und vor allem Mücken) besteht der Park auch aus über 2500 Seen und 1500 zusammenhängenden Kanu-Kilometer. Leider war das Wetter nur teilweise gut, aber wir haben die zwei Tage im Park am Lagerfeuer sehr genossen. Von da aus gings dann weiter über Kingston nach Toronto, wo wir wieder einmal einen Nachmittag lang durch eine attraktive Grossstadt bummelten.

Ein nächstes grosses Highlight lag nur wenig südlich von Toronto – die Niagara Fälle. Wir haben Toronto am späten Nachmittag verlassen und sind gegen Abend an den Niagara Fällen angekommen, gerade richtig um auch noch die Nachtbeleuchtung der Wasserfälle zu betrachten. Zwar war alles sehr touristisch, aber auf jeden Fall ein Besuch wert. Am Folgetag machten wir uns bereits früh auf den Weg nach Niagara-at-the-Lake, nur wenige Kilometer entfernt und inmitten der bekanntesten Weinregion Ontarios. Das schmucke Städtchen wurde innert weniger Stunden von Touristen aus aller Welt eingenommen und überall luden die regionalen Weingüter zu Degustationen ein. Bei Inniskillin, einem Weingut, dessen Eisweine ich seit 30 Jahren sehr schätze, verbrachten wir einige gemütliche Stunden mit gutem Wein und Käse.

Die aus Europa stammenden Mennoniten, welche für ihre einfache Art zu leben bekannt sind, haben sich schon vor Jahrzenten in Ontario niedergelassen und bieten zweimal wöchentlich in St. Jacobs, 100 km westlich von Toronto, ihre Produkte an und sorgen auch sonst für allerlei Unterhaltung. Bereits vormittags füllten sich die Parkplätze sehr schnell und wir konnten froh sein, mit unserem Lastwagen noch in der Nähe einen Platz zu finden.

Mit vollem Kühlschrank nahmen wir die nächste Etappe nach Sault Saint Marie am Lake Superior in Angriff. Diese führte uns über Tobermory, mit der Fähre nach Manitoulin Island, der weltgrössten Insel in einem See, dem Lake Huron. Der grösste der «Great Lakes» an der Grenze Kanada/USA ist der Lake Superior. Er ist mit seinen 82'000 km2 doppelt so gross wie die Schweiz.

Die 700 km entlang des Sees bis Thunderbay waren sehr abwechslungsreich und immer wieder luden kleinere Buchten zu einem Halt ein. Nur selten wurde einem die wahre Grösse dieses Riesensees bewusst. Thunderbay selbst ist eine Industriestadt mit wenig Charme, gut genug um wieder einmal einzukaufen, Wäsche zu waschen und uns für die letzte Etappe in Ontario, bis kurz vor Winnipeg in Manitoba, vorzubereiten. Unser Ziel war das 500 km entfernte Kenora am Lake of the Woods, einer traumhaften Gegend, in der scheinbar hinter jedem Pickup Truck noch ein Schiffsanhänger gezogen wird. Die malerischen Buchten mit typischen kanadischen Holzhäusern, langem See-Steg und Boot, haben uns beim Vorbeifahren einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Leider hat uns das Glück am nächsten Tag in Kenora verlassen und unser bis anhin zuverlässiger Pädi, ist während der Fahrt plötzlich stehengeblieben - trotz vollem Tank. Da sonntags keine Pannenhilfe verfügbar war, konnten wir erst am kommenden morgen von einem LKW-Pannendienst abgeschleppt und die Werkstatt gebracht werden. Zum Glück war der Schaden nur gering und das defekte Teil konnte provisorisch geflickt werden. Ein neues Ersatzteil werden wir erst wieder in Europa erhalten – hoffen wir, dass das Provisorium hält.

Ontario ist eine sehr abwechslungsreiche, landschaftlich wunderschöne und mit Toronto und den Niagara Fällen auch sehr lebhafte Provinz. Dieser Gegensatz hat uns sehr gut gefallen.


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